Schwedens Bildungspolitik: „Wir haben zu viel digital gemacht“

Lange war Schweden stolz auf seine digitalen Klassenzimmer. Doch daran gibt es inzwischen viel Kritik. Die Lernkompetenz gehe stark zurück, warnt Schwedens Regierung und will wieder mehr Bücher in den Schulen sehen.

Bevor es zum Unterricht geht, heißt es: Handy abgeben! Die Kinder der 4. Klasse an der Lövestad-Schule in Sjöbo im Süden Schwedens stecken ihre Smartphones in eine kleine Holzbox, die Lehrerin Madelen Sevedsson dann vor dem Unterricht in einen Schrank schließt. Dass bereits Viertklässler ein Smartphone haben, ist in Schweden nichts Ungewöhnliches. Die Kinder tragen auch keinen schweren Schulranzen. Denn im Unterricht arbeiten sie digital, mit Laptops oder Pads.

Heute aber soll sich das ändern. Madelen Sevedsson zeigt den Kindern ihr neues Mathebuch. “Ich gebe es Euch erstmal, damit ihr es euch in Ruhe anschauen könnt. Blättert es mal durch. Es ist ganz neu!” 

Echte Bücher im Unterricht — nach fast vier Jahren Schule ist es für diese Kinder an der Lövestad Schule in Südschweden das erste Mal. Bislang haben sie im Mathematikunterricht fast ausschließlich mit Laptops gearbeitet.

Schon nach ein paar Minuten fallen Schülerin Ines erste Unterschiede auf. “Es gibt mehr Beschreibungen. Das hatten wir auf dem Laptop nicht. Aber jetzt muss ich selbst lesen. Früher hat der Computer die Aufgaben vorgelesen.”

Eine Kehrtwende

Wieder in echten Seiten blättern. In vielen schwedischen Klassenzimmern beginnt langsam eine Kehrtwende. Denn selbst Grundschüler wurden hier über Jahre fast ausschließlich digital unterrichtet. Erst vor fünf Jahren empfahl die Schulbehörde in einer nationalen Richtlinie digitale Lehrmittel wie Laptops oder Apps einzusetzen. 

Das habe auch Nachteile mit sich gebracht, sagt Grundschullehrerin Jeanette Wiberg. “Die Lesegeschwindigkeit, der Wortschatz und das Leseverständnis sind insgesamt bei den Schülern zurückgegangen. Wir glauben, dass es daran liegt, dass wir zu viel digital gemacht haben.”

Im Fokus: die Grundschüler

Das schwedische Schulsystem ist liberalisiert. Neben staatlichen Schulen gibt es auch zahlreiche private Träger. Die Bildungspolitik wird nicht zentral gesteuert.

Entsprechend unterschiedlich gehen Schulen und Lehrer mit dem digitalen Unterricht um. Schwedens konservative Regierung will das nun ändern. Besonders Grundschüler sollen wieder mehr lesen, fordert Schulministerin Lotta Edholm.

60 Millionen Euro stellt Schwedens Regierung allein dieses Jahr zur Verfügung, um die Bücher wieder zurückzuholen. “Digitale Lehrmittel sind etwas für ältere Kinder. Wir wissen, dass kleine Kinder nach den Erkenntnissen der Hirnforschung überhaupt nicht mit Bildschirmen in Berührung kommen sollten.”

Geht es nach Schwedens Regierung, sollen Lehrer bald neue Leitlinien bekommen. Schwedens Schulministerin will zudem insbesondere verhindern, dass kleine Kinder zu früh an einem Bildschirm hängen.

“Auch viele Eltern wollen, dass wir die Bücher zurückholen”, sagt Ministerin Edholm. “Denn mit einem Buch können sie leichter nachvollziehen, was ihr Kind bis zum nächsten Test lernen muss, anstatt irgendein Papier in die Hand gedrückt zu bekommen oder im besten Fall nur einen Link.”

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Quelle: tagesschau.de vom 17.12.2023, Christian Blenker, ARD Stockholm

Fefe sagt dazu:

Old and busted: Ganz Europa will Schwedens digitale Bildungspolitik nachmachen.

New hotness: Schweden schwenkt ihr Schulsystem zurück von digital auf analog, weil sich völlig überraschend rausstellt:

Die Lernkompetenz gehe stark zurück, warnt Schwedens Regierung und will wieder mehr Bücher in den Schulen sehen.

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