Wohlstand in den USA wächst, Europäer werden ärmer

Corona, Inflation, Krieg: Die USA sind besser durch die Krisen gekommen. Billige Energie spielt dabei eine wichtige Rolle. Warum der wirtschaftliche Abstand zwischen Nordamerika und Europa größer wird.

Europa durchlebt eine neue Zeit: Wohlstand und Glanz sind verblasst, andere beneiden den alten Kontinent nicht mehr um seine Lebensart. Europa scheint seine besten Jahre hinter sich zu haben, aber es fällt schwer, sich das einzugestehen.

Um den Europäern die letzten Illusionen zu nehmen, berichtete das Wallstreet Journal (WSJ) kürzlich ausführlich über den Niedergang Europas. Einkommen und Wirtschaftsleistung gehen hier zurück, während sie in den USA steigen.

Die Kluft zwischen den beiden Wirtschaftsräumen werde immer größer und könnte im Jahr 2035 so groß sein wie heute zwischen Japan und Ecuador, berichtete das WSJ unter Berufung auf einen Bericht des European Centre for International Political Economy.

Der skizzierte Trend zeichne sich bereits seit einiger Zeit ab: eine alternde Bevölkerung; Arbeitnehmer, die mehr Freizeit statt hoher Einkommen bevorzugen; die Coronapandemie und die rigorosen Maßnahmen dagegen; der Krieg in der Ukraine und die Folgen der Sanktionen.

Diese Krisen haben die globalen Lieferketten durcheinander gebracht und sowohl die Energie- als auch die Lebensmittelpreise in die Höhe getrieben. Die Europäer könnten sich vieles nicht mehr so leisten wie in den Jahren und Jahrzehnten zuvor. In dem Bericht heißt es:

In Frankreich wird weniger Gänseleber gegessen und in Spanien wird am Olivenöl gespart. In Deutschland ist der Fleisch- und Milchkonsum auf den niedrigsten Stand seit drei Jahrzehnten gesunken, während der Markt für Bio-Lebensmittel eingebrochen ist. Die Preise für das beliebteste Grundnahrungsmittel Italiens, Pasta, sind um mehr als das Doppelte der nationalen Inflationsrate gestiegen.

In den USA sieht die Situation ganz anders aus. Die Menschen profitierten von billiger Energie und staatlichen Hilfen, die nicht in erster Linie den Unternehmen, sondern den Bürgern zugutekämen. Dadurch sei der Konsum angekurbelt worden, was wiederum der Binnenwirtschaft zugutekomme.

Dem Bericht zufolge sind auch die Löhne in den USA gestiegen. Das WSJ beruft sich dabei auf Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Inflationsbereinigt seien die Löhne in den USA seit 2019 um sechs Prozent gestiegen, während sie in Deutschland um rund drei Prozent gesunken seien. In Griechenland sind sie demnach sogar um sechs Prozent gesunken.

Europas einstige Stütze, die Exportindustrie, kann die Lage nicht mehr retten. Der schleppende Aufschwung in China, einem wichtigen Absatzmarkt für Europa, untergräbt diese Wachstumsstütze. Hohe Energiekosten und eine grassierende Inflation schmälern den Preisvorteil europäischer Hersteller auf den internationalen Märkten und belasten die Arbeitsbeziehungen auf dem Kontinent.

Die Folgen des wirtschaftlichen Niedergangs sind bis in die Mittelschicht spürbar. In Brüssel, einer der wohlhabendsten Städte Europas, stehen Lehrer und Krankenschwestern Schlange, um Lebensmittel zum halben Preis von einem Lastwagen abzuholen. Ähnliche Dienste, die Lebensmittelverschwendung reduzieren und Geld sparen, entstehen überall in der Region.

Auch der Rückgang der Ausgaben für hochwertige Lebensmittel ist ein deutliches Zeichen. Die deutschen Verbraucher verzehrten 2022 rund acht Prozent weniger Fleisch pro Kopf als im Vorjahr, der niedrigste Wert seit 1989. Die Gründe sind vielfältig, aber Experten sind sich einig, dass die gestiegenen Fleischpreise eine wichtige Rolle spielen.

Beim privaten Konsum lagen die USA und die Europäische Union einst gleichauf. Auf beide entfiel vor 15 Jahren jeweils etwa ein Viertel der weltweiten Konsumausgaben. Auf die EU entfallen heute noch knapp 18 Prozent, auf die USA dagegen rund 28 Prozent.

Die Verarmung Europas macht den Kontinent weniger attraktiv für Unternehmen, die immer mehr Umsatz in Nordamerika machen.

Für Nordamerika erwarten Ökonomen auch, dass sich die Inflation in den kommenden Jahren wieder deutlich verringert. Schon heute liegt sie niedriger als in Europa und laut Münchner ifo-Institut wird sich in den kommenden Jahren auch nichts daran ändern. Weite Teile Europas werden auch in den kommenden Jahren deutlich über der Zielmarke von zwei Prozent liegen.

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Quelle: telepolis.de, Gekürzter Artikel von Bernd Müller

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